Verein Freunde Giesings, Dr. Herbert Dandl I GIESINGER GESCHICHTE(N)
Giesing habe etwas Unverwechselbares, meinte 1960 der Münchner Schriftsteller Karl Spengler in seiner „Entdeckungsreise auf den Giesinger Berg“. Man brauche „nur, von der Humboldtstraße kommend, nach dem Passieren des Bahnviadukts den Blick hinauffliegen zu lassen zu der mächtigen Bastei der Bergverbauung mit der Heilig-Kreuz-Kirche, um zu spüren: hier geht etwas Neues, Eigenständiges an.“
Genau darum ging es einer Handvoll Giesinger*innen, als sie sich zusammensetzten und am 17. November 1979 den „Verein Freunde Giesings“ gründeten. Das Unverwechselbare, Eigenständige Giesings wollten sie dokumentieren und für spätere Generationen aufbewahren in einer Zeit des immer rascheren Wandels. Allein wie Giesing sich in diesen seither vergangenen 40 Jahren verändert und was es in dieser Zeit erlebt hat, kann die ZEITKAPSEL bereits Stunden mit Bild und Ton füllen.
Die Geschichte Giesings beginnt ja nicht erst im 20. Jahrhundert. Vor mehr als 2500 Jahren lebten hier bereits Menschen, das beweisen Ausgrabungen eines Gräberfeldes beim Bau der Silberhornschule, und im nachchristlichen Jahre 790 wird in einer Urkunde Giesing auch erstmals beim Namen genannt: „Kyesinga“ heißt es da.
Erzählt werden soll auch, wie Giesing im Jahre 1854 eine Vorstadt Münchens wurde und wie es sich danach als ehemaliges „Stiefkind unter den Vorstädten, an dem man mit der Trambahn vorbeifährt - ohne auszusteigen“, wie Ernst Hoferichter meinte, zu einem der beliebtesten Stadtviertel Münchens entwickelt hat.
Giesing ‚oben‘ soll bebildert werden, seine dörfliche Vergangenheit mit den heute nicht mehr existierenden Bauernhöfen und seinem Wahrzeichen, der Heilig Kreuz Kirche, und dazu der Ostfriedhof, wie auch Giesing ‚unten‘ mit seinen ärmlichen Herbergen an der Lohstraße und der industriellen Vergangenheit mit Mühlen und Fabriken.
Vergangenes Giesinger Leben zeigen wir mit Bildern verschwundener Gasthäuser und biografischen Texten über Giesinger Persönlichkeiten wie die Wirtstochter und Spekulantin Theres Feldmüller, den „bayerischen Herkules Steyrer-Hans“ oder über den Bildhauer Konstatin Frick, um nur einige als Beispiel zu nennen.
Aber auch die politische Geschichte unseres Stadtbezirks wird eine Rolle spielen, vom „roten Giesing“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Revolution und Rätezeit) schlagen wir den Bogen über die Jahre der braunen Diktatur (Widerstand und Verfolgung) und des 2. Weltkrieges (Bomben auf Giesing) in die Nachkriegszeit (Amis in Giesing).
Nicht vergessen wollen wir die Eingriffe in das Giesinger Stadtbild, die der Ausbau der Verkehrswege verursacht hat: Giesing und die Eisenbahn, Giesinger Berg und Martin-Luther-Straße, Candidauffahrt und McGraw-Graben. Und noch vieles, vieles mehr …
- ZeitintervallVergangenheit | Gegenwart
- FormatHistorische Fotografien mit Audiospuren
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