Vergangene Veranstaltungen und Aktionen

Dienstag, 27. Juni von 15:00 bis 20:00 Uhr: Das anarchivTANZ zu Gast bei der ZEITKAPSEL.

Ein lebendiges (An)archiv aus mehr als 1000 Briefen, Lieblingsbewegungen und Stimmen aus vielen Ländern. Für alle neugierigen Menschen, die in Tanzgeschichten stöbern oder ihre Eigene teilen möchten. Mit Ralf Otto. Einfach vorbeikommen. Konzept: deufert&plischke. Mehr dazu: anarchivtanz.digital

Sonntag, 4. Juni um 17:00 Uhr: Vom Lager zur Arbeitsstätte. Öffentlicher Gedenkgang zur Erinnerung an die Zwangsarbeiterinnen der Agfa-Kamerawerke von der Weißenseestraße 7 zum Ella-Lingens-Platz, München-Giesing

Treffpunkt: Weißenseestraße 7 Dauer: Circa 1,5 Stunden Begleitet vom Künstler Alexander Steig führt der Weg vom damaligen Standort des Lagers zur Zwangsarbeitsstätte auf dem Agfa-Gelände. Dort arbeiteten die etwa 500 internierten Frauen des Außenlagers Agfa-Kamerawerk des KZ Dachau als Zwangsarbeiterinnen für die Rüstungsindustrie des NS-Staates. Alexander Steig liest aus Texten der niederländischen Widerstandskämpferin Kiky Gerritsen-Heinsius (1921-1990) und der österreichischen Juristin, Ärztin und Widerstandskämpferin Ella Lingens (1908-2002). Beide Frauen haben unter nationalsozialistischer Herrschaft ihr Leben riskiert, um jüdische Mitmenschen vor Deportation und Ermordung zu retten. Dafür wurden sie von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. In Kooperation mit dem Kulturzentrum Giesinger Bahnhof und dem Verein Freunde Giesings e.V.

Dienstag, 1. August 2023 um 18:00 Uhr, Tegernseer Platz 7 | Performance: Wischen. Stechen. Streicheln. Mensch ärgere Dich nicht.

Bei Klaus Erika Dietl und Stephanie Müller kratzt die heiße Nadel am Konkreten. Die Münchner Künstler*innen und Musiker*innen (SEWICIDE/ beißpony/ Alliagtor Gozaimasu) schätzen die Splitter im Klanggewebe. Knarziger Pop zwitschert zwischen Bytes und Beats. Sanftes Plattenknistern durchwebt tiefe Basslinien. Zarte Vocals reiben an dissonanten Sprachbarrieren. Für die ZEITKAPSEL bestäuben und kehren die beiden Münchner*innen ein kleines Stück Giesing. Klaus Erika Dietl und Stephanie Müller performen mit den Stimmen der Vielen. 2022 hatten sie Gelegenheit, in einem Bienenhaus Zeit zu verbringen und dort mit einem Bienenvolk in Dialog zu treten. Eine Klangprobe daraus mischt sich am Dienstag, den 1. August, unter den Sound der Giesinger Straßen. Dietl und Müller reihen sich unter die Stimmen der Vielen und erzeugen mit verschiedenen Besen und Bürsten einen beständigen Klang, den sogenannten Sustain. Dieser verweilt nicht im Moment, sondern hallt nach. Spätestens seit den frühen 1900er Jahren wurden Besen bewusst zum Musik machen genutzt. Inspiriert vom rhythmischen Besenkehren der Barbershops in New Orleans und vom Bürsten der Schuhputzer*innen, experimentierten Schlagzeuger*innen zunächst mit Fliegenklatschen aus feinen Metalldrähten und machten sich auf die Suche nach einem weichen Sound. Die beiden Künstler*innen verlassen ihr Spielfeld. Sie wischen, rühren, streifen und bürsten. Sie schauen nach vorne. Erinnerungen werden nicht beiseite gekehrt, sondern frei gefegt für den Wildwuchs. Sie folgen den Stimmen der Vielen und streicheln das Ungewisse.